Mein Kind ist kurzsichtig, was muss ich beachten?
Obwohl Kurzsichtigkeit bei Kindern und Erwachsenen sehr häufig vorkommt, ist es für viele Eltern erst einmal eine etwas beunruhigende Diagnose – vor allem wenn die Kinder noch sehr klein sind.
Nun folgt eine Zeit mit vielen Augenarztterminen, Optikerbesuchen und organisatorischen Dingen, wie das Erlernen des richtigen Umgangs mit der Brille, die Anschaffung der passenden Aufbewahrungsbox usw. Was Eltern kurzsichtiger Kinder ausserdem im Familienalltag beachten müssen, erklärt Ihnen Dynoptic in diesem Blogpost!
Wie häufig ist Kurzsichtigkeit und was sind die Ursachen?
Kurzsichtigkeit tritt bei den meisten Kindern zwischen dem 8. und 15. Lebensjahr auf. Davor sind sie meist noch normal- oder leicht weitsichtig. Weil das Auftreten der Kurzsichtigkeit ungefähr auf das Schulalter fällt, spricht man auch von Schulmyopie. Die meisten Kinder haben zwischen -3 und -6 Dioptrie erreicht, wenn die Kurzsichtigkeit mit ca. 25 Jahren zum Stillstand gekommen ist.
Fast 25 % der Weltbevölkerung ist von Kurzsichtigkeit betroffen. In Europa sind ungefähr 15 % der Grundschüler und fast 50 % der Jugendlichen kurzsichtig. Dabei sind klare Trends feststellbar: Je länger ein Kind eine Schule besucht, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass es kurzsichtig wird. Und: Je höher ihre Abschlüsse in Schule, Studium und Beruf, desto kurzsichtiger sind die Menschen.
Kurzsichtigkeit kann aber auch vererbt werden. Kinder kurzsichtiger Eltern haben ein höheres Risiko, ebenfalls kurzsichtig zu werden. Ist ein Elternteil kurzsichtig, liegt das Risiko bei etwa 30 %, sind beide Elternteile kurzsichtig, liegt es bei etwa 60 %.
Neben den genetischen Veranlagungen spielen jedoch auch Sehgewohnheiten eine Rolle bei der Entstehung und Entwicklung von Kurzsichtigkeit. Sie haben einen Einfluss auf das Längenwachstum des Auges. Menschen, die als Kinder und Jugendliche über Jahre hinweg viel gelesen haben, werden häufiger kurzsichtig.
Was müssen Eltern kurzsichtiger Kinder im Alltag beachten?
1. Sehen in der Nähe reduzieren:
In der kindlichen Wachstumsphase passen sich die Augen stets an und wachsen mit. Das Wachstum der Augen wird dabei auch vom Ziliarmuskel beeinflusst, welcher für die Anpassung der Augenlinse an unterschiedliche Entfernungen zuständig ist. Beim Sehen in der Nähe ist der Müllersche Muskel des Ziliarkörpers angespannt, beim Sehen in der Ferne ist dieser entspannt.
Bei Kindern, die viel lesen oder häufig auf einen Bildschirm schauen, ist dieser Muskel des Ziliarkörpers oft angespannt, damit das Bild auf der Netzhaut scharf ist. Dadurch kann der Augapfel mit der Zeit länger werden und eine Kurzsichtigkeit entstehen. Nutzen die Kinder und Jugendlichen ihre Augen auch mit Brille weiterhin sehr häufig im Nahbereich, kann die Kurzsichtigkeit immer weiter voranschreiten. Es ist daher wichtig, dass Kinder so oft wie möglich in die Ferne sehen, das heisst so viel Zeit wie möglich draussen verbringen.
2. Häufiger Aufenthalt im Freien:
Auch das Tageslicht an sich spielt eine Rolle bei der Entstehung und Entwicklung v on Kurzsichtigkeit. Je häufiger und länger sich Kinder im Freien aufhalten, desto seltener werden sie kurzsichtig bzw. die Kurzsichtigkeit entwickelt sich weniger stark. Schon zwei Stunden täglich senken das Risiko für Kurzsichtigkeit erheblich.
Diese Verhaltensregeln sollten Eltern kurzsichtiger Kinder in den Alltag integrieren:
- Mindestens 30 Zentimeter Abstand zu Büchern oder Bildschirmen
- Nach 30 Minuten Sehen in der Nähe mindestens 10 Minuten Pause
- 2-3 Stunden täglich im Freien aufhalten
Blogbeitrag mit freundlicher Genehmigung von Dynoptic.